Santiago Lope wurde am 23. Mai 1871 in einem kleinen Dorf in der spanischen Provinz Logrono geboren. Sein Vater, ein Taschentuchweber, entdeckte zusammen mit seiner Mutter schon sehr früh sein natürliches Talent für Musik. Sie beauftragten Don Angel de Miguel, den Organisten am Ort, ihm Unterricht in Klavier und den Grundlagen der Musik zu erteilen. Im Alter von sechs Jahren trat Santiago der Dorfkapelle bei, spielte Piccolo und lernte auch viel über andere Instrumente. Eines Tages erschien eine Militärkapelle im Dorf, wobei der Dirigent den jungen interessierten Santiago bemerkte. Er sprach mit seinen Eltern über das große Talent und schlug eine Weiterbildung vor. Santiago wurde nach Madrid geschickt, um bei Verwandten zu leben, die ihn am königlichen Musik-Konservatorium einschrieben. Dort studierte er Violine, Harmonielehre und Komposition.
Mit 15 Jahren trat Santiago Lope Madrids berühmtem Apollo-Theater-Orchester bei. Kurze Zeit später wechselte er als Solo-Geiger zum Konzertorchester der "Sociedad Artistico Musicale". Mit 20 Jahren dirigierte er das Romeo-Theater-Orchester, bei dem mehrere Zarzuelas (spezielles spanisches Musiktheater) uraufgeführt wurden. Er war nicht nur ein versierter Geiger, Dirigent und Komponist, sondern auch eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der Instrumentierung. Viele berühmte Komponisten, darunter Frederico Chueca, ließen ihre Werke von Santiago Lope orchestrieren.
Im Jahre 1902 ging Lope nach Valencia, um am Ruzofa-Theater Regie zu führen und zu dirigieren. Bald war er damit beschäftigt, die berühmte "Banda Municipale de Valencia" aufzubauen, die am 8. Dezember 1902 das erste Mal öffentlich auftrat. Auf dem Programm standen zwei seiner Kompositionen, der Pasodoble "Valencia" und der Marsch "L'Entra de la Murta". Die lokale Zeitung fragte bei Lope an, ob er nicht auch einen Pasodoble für einen Stierkampf komponieren wolle. Am 29. Juni 1905 fand die Premiere auf der Plaza de Toros de Valencia statt. Jedoch schrieb Santiago Lope nicht nur einen, sondern gleich vier Pasodobles. Je einen für jeden Matador: Gallito (für Ferdinand Gomez), Dauder (für Augistin Dauder), Angelillo (für Angel Gonzales) und Vito (für Manuel Perez). Die Titel weisen darauf hin, dass Stierkämpfer häufig Spitznamen verwenden.
Santiago Lope starb am 25. September 1906 im Alter von nur 35 Jahren.