Hermann Dostal wurde am 6. April 1874 in Strelitz im nördlichen Mähren geboren. Er wuchs in musikalischer Umgebung auf und erhielt eine fundierte Ausbildung an den Konservatorien von Prag (Harfe, Violine) und später in Wien. Vermutlich als Musikeleve trat er in Olmütz zur Musik des Infanterieregiments 93 und schließlich zur Regimentsmusik des Bosnisch-herzegowinischen IR4, das ab 1894 in Wien lag und es Dostal somit ermöglichte, seine Studien am dortigen Konservatorium zu beenden. Franz Lehár, der damals Militärkapellmeister des IR 26 war, holte den jungen Musiker als Harfenisten zu seiner Regimentsmusik und schlug ihn dann im Jahre 1902 als seinen Nachfolger vor. Dostal blieb in dieser Stellung bis 1911 und wurde anschließend Regimentskapellmeister des IR 67.1918 ging der dann in gleicher Funktion zum IR 99. Seine Regimentsmusik spielte zur letzten Wachablösung an der Hofburg und soll zeitgenössischen Quellen zufolge mit Czibulkas Marsch „Vom Donaustrand“ abmarschiert sein. Das Ende der k.u.k. Militärmusik war gekommen. Um seine Musik auf hohen Stand zu bringen, strebte er stets nach größtmöglicher Präzision und galt allgemein als strenger Vorgesetzter, dessen Proben berühmt-berüchtigt waren. Andererseits hat er, um eine Formulierung Rossinis zu verwenden, „beim Komponieren nicht geschwitzt“, und schuf zahlreiche Kompositionen mit entsprechender Leichtigkeit. Unter ihnen befanden sich eine Reihe von Operetten, die heute allerdings längst vergessen sind. Nach 1918 war Dostal als Dirigent in und um Wien noch sehr aktiv und leitete verschiedene Blas- und Streichorchester, mit dem Ziel, die große Tradition nicht aus dem Auge zu lassen. Dostal verstarb in Wien am 20.12.1930.