Tschaikowskys Klavierwerke zeichnen sich vor allem durch ihre Verschiedenheit aus. Neben seinem virtuosen majestätischen ersten Klavierkonzert schrieb Tschaikowsky über hundert kleinere Werke für Klavier Solo, darunter kurze Stimmungsbilder, Tanzstücke und lyrische Miniaturen. Mit diesen Werken erlangte Tschaikowsky seinerzeit enorme Erfolge in den Salons Rußlands und Westeuropas. Das 1873 komponierte Werk Nocturne aus Six Morceaux, Opus 19 kann ebenfalls zur Kategorie der Salonmusik gezählt werden. Gegen Ende seines Lebens schrieb Tschaikowsky selbst ein Arrangement dieses Stückes für Cello und Kammermusikorchester. Mit diesem Arrangement wurde die Komposition erst richtig berühmt. Wil van der Beek arrangierte das Werk für Klarinette und Blasorchester.
Die berauschende Nocturne mit der Tempobezeichnung Andante sentimentale ist von melancholischer, balladen-ähnlicher Natur. Der Mittelteil, piú mosso, steht in Dur und hat einen flüssigeren Charakter. Nach dem Mittelteil kehrt das Anfangsthema zurück, dieses Mal sehr eleganz und mit mehr polyphonen Bewegungen. Das Werk erstirbt schließlich in einem piano pianissimo.