Neben Verdi und Puccini gilt Gioacchino Rossini (1792-1868) als der bedeutendste italienische Opernkomponist. Schon in jungen Jahren war Rossini außergewöhnlich produktiv: innerhalb von neunzehn Jahren schrieb er 36 Opern. Trotzdem stand er in dem Ruf, faul zu sein: er komponierte am liebsten im Bett liegend, und wenn aus Versehen eine Seite seiner Komposition herunterfiel, komponierte er lieber eine neue Arie anstatt die Seite aufzuheben. Die letzte in der Reihe seiner großen Opern war "Wilhelm Tell" aus dem Jahre 1829. In den Jahren danach schrieb er in der Hauptsache Miniaturen in Form von Klavierkompositionen und Liedern, die unter dem Sammelbegriff "Péchés de Vieillesse" (1857-1868) bekannt wurden. Viele dieser Kompositionen tragen merkwürdige Namen wie "Hors de Oeuvre", "Sardines", "Radishes" oder "Vinegar an Oil". Dass Rossini sich in den letzten 37 Jahren seines Lebens vornehmlich seiner Liebe zur Kochkunst widmete, ist angesichts dieser Namensgebung nicht weiter verwunderlich. Der italienische Komponist Ottorino Respighi (1879-1936) wählte einige dieser kleinen Werke aus, instrumentierte und bearbeitete sie zu Tänzen für das Ballett "La Boutique Fantasque" (1919). Ebenfalls änderte er die Titel der Stücke; in dieser Ausgabe werden Respighis Titel benutzt.