James Barnes hat ein eindrucksvolles Werk über ein Thema von Niccolo Paganini (1782 - 1840), einem der bedeutendsten Geigenvirtuosen aller Zeiten, komponiert. Die 20 Variationen reichen von kraftvollen Tutti-Passagen über kleinere Ensemble Besetzungen bis hin zu sehr solistischen Abschnitten und von zartem Adagio zu flinkem Presto.
James Barnes selbst schrieb dazu im im Vorwort:
"Fantasy Variations on a Theme by Niccolo Paganini" wurde von Col. John Bourgeois für die United States Marine Band in Auftrag gegeben und 1988 bei der Tagung der "Music Educators National Conference" in Indianapolis, Indiana uraufgeführt. In den Jahren danach spielte die Marine Band dieses Werk bei mehreren Tourneen in den USA und bei der ersten Tournee in Russland.
Die 20 Variationen beruhen auf dem berühmten Thema aus Paganinis "Caprice Nr. 24 in a-moll" für Solo-Violine, das auch von Brahms und Rachmaninov für ihre berühmten Werke und auch von einigen zeitgenössischen Komponisten (wie Lutoslawski und Blacher) genutzt wurde. Ich hatte bereits viele Jahre vorgehabt, eine Zusammenstellung aus Variationen über dieses geistreiche Thema für Blasorchester zu schreiben, aber ich wartete auf die Möglichkeit, es für ein wirklich erstklassiges Orchester zu komponieren, damit ich alles schreiben konnte, was ich wollte, ohne auf die Begrenzungen von Laienorchestern achten zu müssen. Als Col. Bourgeois mich wegen eines Kompositionsauftrages für die Marine Band kontaktierte, erzählte ich ihm direkt von dieser Idee.
Ich hatte bereits so viel über das Stück nachgedacht und so oft Teile davon auf dem Klavier variiert, dass ich, als ich nun endlich im Winter 1987 die Gelegenheit hatte, wirklich daran zu arbeiten, es in nur einer Woche fertig schrieb. Nachdem ich das Werk vollendet hatte, war mir klar, warum so viele Komponisten dieses Thema verwenden. Zum einen ist seine harmonische Entwicklung wesentlich interessanter als die Melodie selbst, aber durch die Kombination aus diesen Harmonien und der Melodie entsteht fantastische Musik. Zum anderen ist es einfach unmöglich, diese Melodie aus dem Kopf zu bekommen. Als ich an dem Werk arbeitete, habe ich sie ständig vor mich hin gepfiffen. Ich bin sogar nachts aufgewacht, mit einer neuen Idee für eine Variation, die ich schnell aufgeschrieben habe. Letztendlich ging das Komponieren vielleicht auch deswegen so schnell, damit ich endlich diese Melodie aus dem Kopf kriegen kann...
Während der Arbeit an dem Stück ist mir klar geworden, dass die vielen sehr modernen Fassungen dieses für das 19. Jahrhundert sehr typischen Stückes nicht passend sind. Das Zusammenspiel von Melodie und Harmonieverlauf ist so ein ausschlaggebender und elementarer Grund für die einzigartige Wirkung dieses Werkes, dass es dem Thema nur schadet, wenn man sich zu weit von der Originalversion entfernt. Also beschloss ich, wie Brahms und Rachmaninov, den originalen Harmonieverlauf zu übernehmen. Die Tonart a-moll habe ich ebenfalls von Paganinis Caprice (, das selbst eine Zusammenstellung von neun Variationen ist) übernommen. Das tat ich aus Respekt vor den ursprünglichen Intentionen des Komponisten.
Mein Gesamtkonzept war es, die Variationen zu nutzen, um jedes Soloinstrument und/oder jede Instrumentengruppe des modernen Blasorchesters zu präsentieren. Damit wollte ich für die Marine Band auch ein Werk bieten, das sie fast überall für fast jedes Publikum spielen können: Ein Werk voller Energie, Drama und sogar ein bisschen Humor.